Bardengeschichte

In Prag, an der 1348 errichteten ältesten deutschsprachigen Universität, erfolgte am 20. Oktober 1869 die Gründung der späteren Sängerschaft BARDEN als „Liedertafel der deutschen Studenten in Prag“, die sich den Wahlspruch gab „Des Geistes Kraft der Wissenschaft und das Gemüt dem deutschen Lied“. Ihr Chor errang durch seine großartigen Erfolge sehr bald großes Ansehen. Schon 1885 wurde der Liedertafel von der Karl-Ferdinand-Universität der Titel „Universitäts-Gesangverein (UGV), Liedertafel der deutschen Studenten zu Prag“ verliehen. Der UGV bekam ein eigenes Chargenzimmer in der Universität zugewiesen und galt seitdem als „Hauskorporation“.

Mit seinen ständigen Konzerten zu Gunsten humanitärer und nationaler Zwecke nahm der UGV am Leben und Wirken der deutschen Volksgruppe in Prag und in Böhmen teil und setzte unübersehbare kulturpolitische Akzente.

Da dem UGV starke Widerstände, vor allem aus den bereits bestehenden farben-tragenden Verbindungen entgegenschlugen, kam es 1895 zur Einführung eigener Waffen und zur Annahme des Grundsatzes der unbedingten Satisfaktion.

Erst mit der Einführung der drei Farben hellblau-weiß-hellblau auf Kappe und Band war 1897 die Entwicklung des UGV zur Korporation abgeschlossen. Schon lange zur größten Korporation Prags geworden, wurde in der starken Aktivitas der Wunsch nach einer Namensänderung laut. So beschloss schließlich 1909 der Generalconvent die Namensänderung in „Prager Universitäts-Sängerschaft BARDEN (UGV-Liedertafel der deutschen Studenten in Prag).“

Dem kontinuierlichen Aufschwung in hochschulpolitischer, gesellschaftlicher und kultureller Beziehung setzte der Ausbruch des Ersten Weltkrieges ein bitteres Ende. Mit viel Zähigkeit und Mut und dem Verkraften eines erschreckenden Verlustes von 52 gefallenen Bundesbrüdern wurde die Sängerschaft nach dem Ausrufen der Tschechoslowakischen Republik wieder aufgebaut. Es war wohl der jetzt noch größer gewordene völkische Selbstbehauptungswille, dass die Sängerschaft im SS 1919 schon wieder 754 Mitglieder zählte. Trotz vieler Übergriffe der tschechischen Bevölkerung auf die deutsche Studentenschaft normalisierte sich das sängerschaftliche Leben kontinuierlich. Während der alljährlichen Sängerfahrten öffneten die deutschböhmischen Städte ihre Tore weit den singenden Studenten aus Prag. Die BARDEN waren zur volksnahesten Korporation des deutschen Sprachraumes geworden.

Die Zwangsauflösung im Jahr 1938 und der Zweite Weltkrieg konnten den Idealismus und den Elan der Sängerschaft nicht beeinflussen. Trotz des hohen Blutzolles (87 gefallene und 48 bei Kriegsende erschlagene Bundesbrüder), Not und Vertreibung der Mitglieder und ihrer Familien aus der sudetendeutschen Heimat war der Altherren-Verband im Jahre 1951 wieder auf über 600 Mitglieder angewachsen. Die meisten Bundesbrüder fanden sich im bayerischen Raum wieder und so wurden hier bis 1952 vier Aktivengruppen in München, Regensburg, Würzburg aber auch in Heidelberg gegründet, von denen 1957 die Aktivitas in München schließlich alleinige Traditionsträgerin mit dem Namen „Prager Universitäts-Sängerschaft BARDEN zu München“ wurde.

Diese jungen BARDEN erwarben sich schnell hohe Achtung auf musikalischem und fechterischem Gebiet in der Münchner Studentenschaft. Lange Jahre hatte diese aufstrebende Aktivitas ihre „Bude“ räumlich beengt in der Universitäts-Reitschule in der Königinstraße, bis 1964 endlich das eigene „Barden-Haus“ in der Leopoldstraße bezogen werden konnte.

Auch ein reger Chorbetrieb wurde wieder aufgenommen mit wöchentlichen Chorproben unter der Leitung von Bundesbrüdern oder ausgebildeten fremden Chorleitern. Seit 1968 besteht ein gemischter Chor, der bei eigenen sängerschaftlichen Veranstaltungen, aber auch in größerem öffentlichem Raum mit seinem bunt gemischten Repertoire auftritt.

Ebenfalls wieder übernommen wurde die Tradition der alljährlichen Sängerfahrten anstelle eines Stiftungsfestes, die die BARDEN seitdem in viele deutsche Städte und Landschaften geführt hat. Runde Stiftungsfeste werden jedoch in München gefeiert. So wurde die 100-Jahr-Feier im Jahre 1969 zu der größten korporationsstudentischen Veranstaltung, die in München je stattfand.

Mit der bis zum Zweiten Weltkrieg in München ansässigen „Akademischen Sängerschaft Alt-Wittelsbach“ verbindet die BARDEN seit dem Jahre 1956 ein Freundschaftsabkommen, mit der Verpflichtung, deren Tradition zu wahren und zu pflegen.

Im Kreise der Münchner Korporationen haben sich BARDEN im Verlauf von über 50 Jahren ihren festen Platz erarbeitet, genauso wie im Verband der „Deutschen Sängerschaft“ (DS) und in der „Weimarer Interessensgemeinschaft deutscher Sängerschafter“ (WIG). So waren sie in Jahren 1955, 1969 und 2005 „Präsidierende Sängerschaft“ in der DS.

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